Mitglieder der GFL schauten sich kürzlich die Planungen des IGA-Radweges vor Ort an. Foto: Ulrich Pietsch/GFL

Die GFL-Ratsfraktion spricht sich für einen hochwertigen IGA-Radweg aus, der zukünftig den Lüner Süden mit der Innenstadt und allen anderen Ortsteilen gut verbindet. Es dürften aber keine 300 Bäume gefällt werden, um eine Radverkehrsbrücke über die Kamener Straße zu bauen.

„Wie verrückt wäre das denn: Wir fördern den Radverkehr aus Klima- und Umweltgründen – und holzen gleichzeitig 300 Bäume ab?“ fragt Andreas Dahlke. Der GFL-Ratsherr: „Dieses Volumen entspricht mindestens dem dreifachen Umfang des Baumbestandes des ehemaligen Kleinbecker Parks in Horstmar.“ Das sei für die GFL nicht akzeptabel: Natur- und Umweltschutz müsse heute Priorität haben. Deshalb setze sich die GFL für einen Kompromiss aus Umweltschutz und Radverkehrsförderung ein.

Dazu gehöre der Bau der ebenfalls geplanten Brücke über die Lippe, die Querung der Kamener Straße könnte über eine Anforderungsampel erfolgen, deren Taktung sich in die vor- und nachgelagerten Ampelschaltungen einreihe. „Wenn man sich das Ausmaß der Umweltzerstörung vor Augen hält, ist Rad- und Autofahrer:innen eine kurze Wartezeit zuzumuten. Ich kenne auch keinen Radfahrer, der sich aus Verliebtheit zu Bauplänen für das Abholzen von hunderten Bäumen auspricht“, so Dahlke. Eine Brücke über die Kamener Straße könnten Radfahrer:innen möglicherweise dann bekommen, wenn die Bahn ihre recht alte Brücke sanieren wird. In diesem Zuge könnte auch ein Radweg ergänzt werden.

Die GFL wird nun im Rat der Stadt am 23. Juni beantragen, dass die Verwaltung ihre bisherigen IGA-Radweg-Planung in eine Baum-freundliche Variante korrigiert. Demnach sollte der Rat beschließen, dass die Querung der Kamener Straße über eine Anforderungsampel gewährleistet wird. Die Taktung dieser Anforderungsampel sollte an die Taktungen der vor- und nachgelagerten Ampeln angepasst werden, heißt es weiter in dem GFL-Ratsantrag.

Nach Meinung der GFL-Ratsfraktion war der Beschluss des Ausschusses für Sicherheit und Ordnung vom 24. Mai ohnehin formal rechtswidrig, weil in der Beschlussvorlage der Verwaltung weder die notwendige Klimaverträglichkeitsprüfung aufgeführt wurde noch im Text der Umfang der Baumrodungen erwähnt wurde. Dahlke: „Nur mündlich hieß es plötzlich, dass der Brücke Kamener Straße rund 300 Bäume im Wege stünden – in den Wochen zuvor war noch von 30 bis 40 Bäumen die Rede.“

Die GFL-Ratsfraktion hofft, dass sich eine Mehrheit im Rat der Auffassung anschließen wird, dass für den Bau eines Radweges keine 300 Bäume gefällt werden dürfen.