Erst wurde in der Ratssitzung der Klimanotstand für Lünen ausgerufen, kurz darauf beschloss eine Mehrheit, den Kleinbecker Park für Wohnungen roden zu lassen. Das ist nur ein trauriges Beispiel, wie in Lünen mit kostbarer Natur umgegangen wird. Foto: GFL

Der Rat der Stadt Lünen hatte im Juli 2019 großmehrheitlich den Klimanotstand ausgerufen. „Seither haben wir einen Papiertiger im Rathaus, der brav an der Leine von SPD und CDU schnurrt“, bilanziert Andreas Dahlke die vergangenen dreieinhalb Jahre. Der Vorsitzende der GFL-Ratsfraktion vermisst nicht nur engagierten Klima- und Umweltschutz in der Lippestadt. Das Gegenteil sei der Fall: Es werde weiter unnötig abgeholzt und Boden versiegelt, „als hätte die Stadt für die nachfolgenden Generationen noch ein zweites Stadtgebiet in Reserve.“

Auch dieser Wald in Lippholthausen, direkt neben dem ehemaligen Kühlturm, ist in akuter Gefahr. Foto: RN

Mit Blick auf Natur und Umwelt sei Lünen aus der Zeit gefallen. Dahlke erinnert an den Ratsbeschluss, den Kleinbecker Park in Horstmar mit seinen stattlichen 100 Bäumen für Wohnungsbau zu opfern. Dieses Votum sei in derselben Ratssitzung gefallen, in der nur wenigen Stunden zuvor der Beschluss zum Klimanotstand gefallen sei. „Das war schon ein schlechtes Omen“, so Dahlke. Leider habe sich das dunkle Vorzeichen im Laufe der Zeit bestätigt. Zu den weiteren „traurigen Meilensteinen der Lüner Umweltpolitik“ gehöre auch das Fällen von zahlreichen Bäumen, um an der Kamener Straße eine Fahrradbrücke für die IGA bauen zu können. Rückständig sei Lünen auch mit Blick auf das neue Gewerbegebiet auf der ehemaligen Steag-Fläche: Statt in Lippholthausen ein modernes Gewerbegebiet auszuweisen, das Ökologie und Ökonomie in Einklang bringt und eine Visitenkarte für Lünen wäre, werde wieder ein beachtliches Waldgebiet abgeholzt – mit fatalen Folgen für die Umwelt und das Klima insbesondere in Lippholthausen und dem angrenzenden Geist-Viertel. GFL-Ratsherr Otto Korte weist darauf hin, dass die so genannten Ersatzpflanzen den Eingriff in die Natur keineswegs ausgleichen. „Erstens leisten Jungbäume deutlich weniger als stattliche Altbestände; zweitens können die Ersatzpflanzungen mangels Fläche häufig nicht in der Nähe durchgeführt werden.“

Weiter sei die geplante Versiegelung der Freiflächen Klötersfeld und Derner Straße an der Stadtgrenze zu Dortmund ein „Umwelt-Frevel“, kommentiert Dahlke diese Pläne. „Wir haben in Lünen ausreichend Flächen, auf denen Arbeitsplätze und Wohnraum entstehen könnten. Dazu gibt es viele gute Ideen. Was Lünen wirklich braucht, ist einen Umwelt-Wumms!“, so Dahlke. Die GFL-Ratsfraktion fordert SPD und CDU auf, endlich die Kehrwende in der Umwelt- und Klimapolitik einzuleiten. „Es wäre politisch anständig, die nachfolgenden Generationen in heutige Entscheidungen einzubeziehen. „Von Papiertigern haben unsere Kinder und Enkel nämlich rein gar nichts“, so Dahlke. Die GFL-Ratsfraktion sei offen für gute Ideen und Pläne einer modernen Stadtentwicklung, die der Ökologie den aktuell notwendigen Stellenwert einräumt.