Die Uhr tickt: In den nächsten Tagen soll der Kleinbecker Park in Horstmar in Teilen gerodet werden. 

Dem Kleinbecker Park droht offenbar kurzfristig das Aus. Entsprechende Hinweise liegen dem Bündnis „Rettet den Kleinbecker Park“ vor. Damit in den nächsten Tagen nicht vorschnell Fakten geschaffen und Dutzende Bäume gefällt werden, ruft das Bündnis zu einer Denkpause auf: Die Bürgerinnen und Bürger sollen mit der Kommunalwahl am 13. September mit Ihrer Stimmabgabe oder durch eine separate freiwillige Befragung bzw. Abstimmung darüber entscheiden können, ob das historische Wäldchen gerodet oder erhalten und dafür von der Stadt erworben werden soll.

„Die Bäume stehen seit 100 Jahren dort. Es müsste doch möglich sein, die wenigen sieben Monate bis zur Wahl abzuwarten“, sagt Johannes Hofnagel, ein Sprecher des Bündnisses „Rettet den Kleinbecker Park“. Das Bündnis zweifle weder an der Rechtmäßigkeit des Ratsbeschlusses noch an den Eigentumsrechten der Harpen AG. Allerdings widerspreche das Ratsvotum nicht nur dem „Lüner Klimanotstand“, sondern insbesondere auch dem Bürgerwillen vor Ort: „Wir haben mitten in den Ferien 3.500 Unterschriften für den Erhalt des Wäldchens gesammelt. Auch die Menschenkette um das Wäldchen herum war ein starkes Ausrufezeichen. Wir sollten den Bürgerinnen und Bürgern mit der Kommunalwahl im September Gelegenheit geben, ihre Auffassung zu dem Projekt kundzutun“, so Hofnagel. Wenn dazu ein Wille besteht, findet sich auch ein Weg.

Eine solche Denkpause befürwortet auch Friedrich Angerstein. Der Bündnis-Sprecher betont die vielfältige Bedeutung des historischen Kleinbecker Parks als Lebensraum für zahlreiche Tiere, als Frischluftzelle und Luftfilter für den Ortsteil sowie als Naherholungsraum für die Menschen vor Ort. „Dieses Wäldchen zu roden, passt weder in die heutige Zeit, noch zu dem Ratsbeschluss in Sachen Klimanotstand. Überlassen wir die Entscheidung über den Kleinbecker Park den Bürgerinnen und Bürgern sowie final dem im September neu gewählten Rat. So viel Zeit muss sein, um die Bürgerinnen und Bürger in die Entscheidung über die Zukunft des Waldes einzubinden.“

Das Bündnis sieht auch die Gefahr, dass durch eine vorschnelle Rodung die Politik- und Parteien-Verdrossenheit zunimmt. „Wer jetzt schnell die Bäume fällt, frustriert tausende Bürgerinnen und Bürger. Das verstärkt nachhaltig die bereits festzustellende Enttäuschung über die Politik und die etablierten Parteien. Somit besteht auch die Gefahr, dass Protestwähler bei den nächsten Wahlen die radikalen Kräfte stärken“, so Hofnagel.

Sofern unter allen federführenden Akteuren die Einlegung einer Denkpause bis zur Kommunalwahl umgesetzt würde, könnten wir dann alle gespannt das Bürgervotum im September abwarten. Sollte sich der neu gewählte Rat für die Rodung der 100 Bäume aussprechen, dann wäre diese Entscheidung zwar sehr tragisch, aber als hinreichend demokratisch legitimiert hinzunehmen, so das Bündnis weiter.

Hinweis: Die GFL-Ratsfraktion gehört dem Bündnis „Rettet den Kleinbecker Park“ an.

RN Lünen, 15. Februar 2020, Stadtteilseite