Der starke Lkw-Verkehr, bedingt durch die Baustelle an der B 54, nervt die Anwohner der Moltkestraße. Noch bis Mai wird die Brambauer Straße gesperrt bleiben und der immense Schwerlastverkehr über die Umleitung Moltkestraße rauschen. Auch danach ist nach GFL-Prognose keine wirkliche Entlastung für die Geist und andere Straßen in Sicht.
„Das Gespräch mit Vertretern der Stadt, des Landesbetriebes Straßen NRW und Anwohner an der Moltkestraße war enttäuschend.“ Mit diesen Worten fasst Geist-Anwohner Armin Ott den Ortstermin Anfang der Woche zusammen. „Schon das Gespräch an sich war schwer zu führen – der Lkw-Lärm an der Straße war durchweg störend. Die Situation für die Anwohner der Moltkestraße sei ohne Übertreibung „schwer erträglich“ und nerve viele Menschen im Geist-Viertel. Die aktuelle Sperrung der Brambauer Straße im Zuge der Arbeiten an der B 54 habe die Lkw-Frequenz in der Geist drastisch erhöht – fast jedes zweite Auto ist jetzt ein Lkw. Lärm-Pegel, Verkehrsdichte und potentielle Unfallrisiken insbesondere für Radfahrer seien gefährlich und „eine Zumutung für die Anwohner“, bilanziert GFL-Ratsherr Ott, der selbst an der Moltkestraße wohnt.
Auch inhaltlich habe der Ortstermin den Bürgern keine Perspektive eröffnet. Straßen und Kreuzungen seien an ihrer Belastungsgrenze, hieß es von den Behörden vor Ort, da gebe es keine Lösung. „Statt guter Antworten gab es mehr Achselzucken“, so Ott. Wenn kein Wunder geschehe, werde es sogar noch schlimmer: Denn mit den neuen Verbrennungsanlagen für Klärschlamm bei Remondis und Innovatherm sei mit mehreren tausend Lkw-An- und Abfahrten pro Jahr zu rechnen. Obendrein werde mittel- und langfristig auch das neue Industriegebiet in Lippholthausen erschlossen; das produziere zusätzlichen Verkehr.
Der GFL-Ratsherr zeigt sich überzeugt, dass die Stadt in der Vergangenheit hätte deutlich mehr tun können, als sich dem Gewerbeverkehr geschlagen zu geben. Ott erinnert an mehrere Vorschläge und Forderungen der GFL: Beispielsweise hätte längst ein Lkw-Leitsystem eingerichtet werden müssen. Ott: „Bestimmte Straßen dürfen gar nicht benutzt werden.“ Auch jene Großbetriebe, die am stärksten Lkw-Verkehr anziehen, hätte die Stadt an einen Tisch holen müssen – mit dem hartnäckigen Ziel, die Verkehrsströme so weit wie möglich abzustimmen. „Man könnte beispielsweise Slots für bestimmte Zeiten freigeben“, so Ott. Auch könnten die Firmen positiven Einfluss auf die Routen der Lkw-Fahrer nehmen: „Im Interesse aller kann es liegen, wenn ein Fahrer zwar drei Kilometer Umweg fahren muss, dafür aber bestimmte Anwohner von Lärm, Abgasen und höheren Unfallgefahren zumindest merklich entlastet würden.“
GFL-Ratsherr Ott: „Es müsste doch auch im Interesse der Firmen seien, eine bessere Lösung für Lünen zu finden. Denn im hausgemachten Stau stehen dürfte weder wirtschaftlich noch nachhaltig sein.“
Grafik: Openstreetmap